Glossar

Aldehyde - Überwiegend leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Hexanal, Heptanal; Vorkommen in Pressspanplatten (Formaldehyd); als Abbauprodukt von Naturölen in Linoleum, Oberflächenbehandlungsmitteln, Farben und Lacken (Hexanal); zur Textilimprägnierung. Aldehyde stellen häufig geruchsintensive und teilweise auch schleimhautreizende Substanzen dar; als gesundheitliche Auswirkungen können Augen- und Atemwegsreizungen, Husten, Kopfschmerzen, Geruchsbelästigung vorkommen.

Asbest - Anorganische, nicht flüchtige, natürliche Fasern; Vorkommen in Dämmmaterialien, im Brandschutz (Spritzasbest), als Bauplatten (Asbestleichtbauplatten), Asbestpappen unter Fußböden, in Nachtspeicheröfen, PVC-Bodenbelägen; Asbestfasern sind als eindeutig beim Menschen krebserzeugend eingestuft.

Benzo[a]pyren (BaP) - Der bestuntersuchte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff (PAK) und Leitkomponente der PAK. Wird vor allem für das Auftreten von Lungenkrebs bei Rauchern verantwortlich gemacht. Weiteres Vorkommen v.a. in Teerprodukten und Dieselabgasen, sowie in Räucherwaren und Grillprodukten.

Bisphenol A - Kunststoff-Additiv. Verbreitete Verwendung als Antioxidans für Weichmacher und als Fungizid. Auch ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von Epoxid-, Polycarbonat-, Phenol-Harzen, Gerbstoffen und Farbstoffen. Potenziell hormonelle Wirkung.

Carbolineum - Öliges, wasserunlösliches, brennbares, braunrotes und teerig riechendes Gemisch aus Steinkohlenteer-Bestandteilen. Enthält v.a. PAK, wie Naphthalin, Acenaphthen, Fluoren, Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen, Pyren, Benzo[a]anthracen, Chrysen, sowie Phenole, Kresole, Chinoline. Verwendung als konservierendes Anstrichmittel für Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen, Pfähle, Mauern etc. Carbolineum ist stark hautreizend und bei längerer Einwirkung krebserregend. Die Dämpfe reizen die Atemwege. Die Anwendung in Innenräumen ist seit 1978 verboten.

Chloranisole - In Reinsubstanz feste Verbindungen, die in die Raumluft abgegeben schon in niedrigsten Konzentrationen unangenehmen Geruch verbreiten können. Die Verbindung mit der niedrigsten Geruchsschwelle (2 ng/m3) ist 2,4,6-Trichloranisol (TCA). Chloranisole werden mit einem muffigen Fertighausgeruch in Verbindung gebracht, der bei Fertighäusern älterer Bauart auftreten kann.

Chlordan - Insektizid zur Bekämpfung von Bodenschädlingen. Reichert sich im Körperfett an und ist in Deutschland als Pflanzenschutzmittel nicht mehr zugelassen.

Chlorparaffine - Kurz- bis langkettige Paraffine (verzweigte und unverzweigte Kohlenwasserstoffe; Alkane) mit einem Chlorierungsgrad von 15-70%. Verwendung u.a. als Flammschutzmittel, Weichmacher für PVC und Lackrohstoffe, sowie als Anstrichmittel in Schmierflüssigkeiten und Metallbearbeitungsölen. Durch ihre schlechte Abbaubarkeit sind sie mittlerweile in allen Umweltbereichen (Wasser, Boden, Tiere, menschl. Fettgewebe) nachweisbar. Kurzkettige Vertreter (10-13 Kohlenstoffatome, 58% chloriert) stehen im Verdacht, Tumorwachstum zu fördern. In der EU seit 2002 verboten.

Dichlofluanid - Ersatzstoff für PCP, besonders in Holzschutzmitteln als Fungizid eingesetzt; mögliche Schädigungen des Nerven- und Immunsystems bei Aufnahme über die Atmung.

Dioxine - siehe PCDD/PCDF

ETS (Environmental Tobacco Smoke) - Sammelbezeichnung für Passivrauch-Belastung. Als Leitparameter für ETS gelten Nikotin und Cotinin, die in der Raumluft und im Hausstaub gemessen werden können, sowie aromatische Amine wie Anilin und Toluidin, deren Messung in der Raumluft erfolgt. Aromatische Amine sind als krebserzeugend eingestuft. Sie sind im sog. Nebenstromrauch (= Passivrauch) in 10-20facher Konzentration gegenüber dem Hauptstromrauch (= Aktivrauch) zu finden. In Raucher-Haushalten kann die Konzentration im Hausstaub mehr als 100 mg/kg enthalten.

Fettsäuren - Die aus der Ernährungsberatung bekannten Fettsäuren sind chemische Bausteine von Fetten und Ölen. Im Innenraum werden sie meist als trocknende Öle bei Versiegelung von Oberflächen eingesetzt. Beim Abbau dieser Verbindungen entstehen u.a. Aldehyde und niedere Fettsäuren, die oft sehr unangenehm riechen und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Reizerscheinungen führen können.

Flammschutzmittel, Bromierte FSM - Einsatz in Kunststoffen oder Anstrichen. Toxikologisch am besten erforscht sind die Polybromierten Diphenylether (PBDE), die auch am häufigsten im Hausstaub nachzuweisen sind. PBDE sind eindeutig leberschädigend.

Flammschutzmittel, Trisphosphatische FSM - Verwendung in verschiedenen Einrichtungs- und Baumaterialien (z.B. Holz, Teppiche, Farben, Flammschotts, Tapeten, Schaumstoffe und Matratzen, Montageschäume), auch als Weichmacher. Zu den beobachteten Auswirkungen beim Menschen zählen Sensibilisierung, akute Reizerscheinungen der Haut und der Schleimhäute sowie neurotoxische Effekte wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Geschmacksverlust.

Flüchtige organische Verbindungen - siehe VOC.

Fogging - Plötzliche Schwarzfärbung von Wand- und Deckenflächen durch Staubniederschlag in Wohnungen. Für eine Beteiligung an der Entstehung von Fogging werden folgende Faktoren diskutiert: Vorausgegangene Renovierungsarbeiten bzw. Neubau; verringerte Luftfeuchte während der Heizphase (Wintermonate); Bauphysikalische Gegebenheiten wie kalte Außenwände, Wärmebrücken, Dachschrägen als Prallwand für den mit warmer Heizungsluft aufsteigenden Staub; isolierende Oberflächen wie Vinyltapete, Laminatfussboden; elektrostatische Effekte an Kunststoffoberflächen; Ruß- und Staubquellen wie Zigarettenrauch, Kerzen, Essenszubereitung, chemische Teppichreinigung u.a. Wahrscheinlich in Kombination aus verschiedenen Faktoren.. In den meisten Fällen kommt es innerhalb einiger Tage bis Wochen zu sichtbaren Ablagerungen, seltener dauert es hingegen Jahre. Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung durch Fogging sind nicht bekannt.

Formaldehyd – Bekanntester Vertreter aus der Substanz-Klasse der Aldehyde; Vorkommen in Pressspan, Holzleim, als Imprägnier- und Desinfektionsmittel (z.B. in Textilien, Vorhängen, Vliesstoffen, Reinigungsmittel, Kosmetika). Gesundheitliche Auswirkungen: Reizungen der Augen- und Atemwegsschleimhäute, Kopfschmerzen, Sensibilisierung. Beim Menschen möglicherweise krebserzeugend.

Isocyanate - Monomere Ausgangssubstanzen für die Herstellung z.B. von Polyurethan-Hartschäumen. Verwendung als Montageschäume, aber auch Lacke und Versiegelungen; gesundheitliche Auswirkungen: Reizungen der Augen-und Atemwegsschleimhäute, Kopfschmerzen, sensibilisierend.

Isothiazolone - Konservierungsstoffe, bis vor kurzem ein Gemisch aus einer chlorierten und einer nicht chlorierten Verbindung im Verhältnis 3:1 der Komponenten 5-Chlor-2-methyl-2,3-dihydroisothiazol-3-on (MCI) und 2-Methyl-2,3-dihydroisothiazol-3-on (MI). Neuerdings werden verstärkt MI und Benzoisothiazolon angewendet. Einsatz aufgrund ihrer starken bakteriziden und fungiziden Wirkung als Konservierungsstoff in Dispersionsfarben, Kosmetika und Flüssig- und Tubenwaschmittel. MCI ist ein starkes Kontaktallergen und wirkt noch in geringsten Konzentrationen sensibilisierend bei direktem oder luftgetragenen Kontakt mit der Haut.

Kohlendioxid (CO2)- Farbloses, geruchloses, unbrennbares Gas. Schlüsselverbindung im Kohlenstoffkreislauf der Natur: Von Pflanzen wird Kohlendioxid zusammen mit Wasser mit Hilfe der Sonnenenergie (Photosynthese) in energiereichere Kohlenhydrate überführt - dabei wird Sauerstoff frei. Die Kohlenhydrate werden von tierischen Organismen aufgenommen und im Stoffwechsel als Energielieferant verwendet. Dabei werden sie wieder zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut, das Kohlendioxid durch die Atmung abgegeben. In geschlossenen Räumen kann es daher zu stark erhöhten Kohlendioxid-Konzentrationen kommen. Obwohl Kohlendioxid nicht eigentlich giftig ist, kommt es bei erhöhter Konzentration in der Innenraumluft zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen: Beschwerden der oberen Atemwege (Halsbeschwerden, Nase, Nebenhöhlen) sowie Kurzatmigkeit und Atemnot. Abhilfe schafft ausreichende Belüftung. Aus der Messung des Kohlendioxid-Gehaltes eines Innenraumes kann ein Gefährdungspotenzial abgeleitet sowie das Lüftungsverhalten der Bewohner dokumentiert werden.

Künstliche Mineralfasern (KMF) - Gruppe unterschiedlicher, künstlich hergestellter silikatischer Fasern (z.B. Glaswolle, Keramikfasern, Steinwolle); Verwendung als Dämmmaterial, Akustik-Deckenplatten; Vertreter der KMF stehen im Verdacht, krebserzeugend zu sein.

Lindan - Schwerflüchtige Organo-Chlor-Verbindung; Verwendung zur Insektenvernichtung in Holzschutzmitteln (Insektizid), Schädlingsbekämpfung, auch z.T. in älteren Gipskartonplatten nachgewiesen; meist zusammen mit PCP verwendet. Gesundheitliche Auswirkungen v.a. auf das Nerven- und Immunsystem möglich. Verdacht auf krebserzeugende Wirkung.

MVOC (Microbial Volatile Organic Compounds) - Mikrobiologisch erzeugte flüchtige organische Verbindungen. Werden als Stoffwechselprodukte z.B. von Schimmelpilzen abgegeben. Dazu zählen Stoffe aus Substanzklassen wie Alkanole, Aldehyde, Ketone, Ether, Terpene, aromatische Verbindungen und Schwefelverbindungen. Indikator für verdeckten Schimmelpilzbefall.

Naphthalin - Geruchsintensive Substanz ("Mottenpulver") aus der Gruppe der PAK. Wichtiger Ausgangsstoff für die Herstellung von Farbstoffen, Gerbstoffen, Insektiziden und Pharmaka. Hauptwirkstoff von Mottenpulver/-kugeln, in denen es als Atemgiftstoff zu Insektenabwehr eingesetzt wird. Naphthalin ist krebserregend.

Nikotin - Bestandteil des Zigaretten- und Zigarrenrauchs; Messung erfolgt in der Raumluft und im Hausstaub im Rahmen des Nichtraucherschutzes. Siehe Environmental Tobacco Smoke (ETS)

Nitro-Moschus-Verbindungen - Werden als Duftstoffe in Parfüms und Kosmetika eingesetzt. Es sind langlebige Substanzen und reichern sich im menschlichen Organismus an. Im Tierversuch zeigen sie bei chronischer Belastung entwicklungs- und leberschädigende Wirkungen. Für Menschen mit Duftstoff-Allergien sind solche Geruchsstoffe als sehr bedenklich anzusehen.

Organo-Zinn-Verbindungen - Tributylzinn (TBT) kann neben anderen organischen Zinn-Verbindungen als technische Verunreinigung in PVC enthalten sein. Für Organo-Zinn-Verbindungen werden neben toxischen Effekten auf das Immunsystem, das Nervensystem und die Leber insbesondere auch hormonähnliche Wirkungen diskutiert.

Organo-Chlor-Pestizide - Gelten als langlebige (persistente), hochgiftige Umweltchemikalien. Sie sind weit verbreitet und reichern sich im menschlichen Körper an. In dieser Gruppe befinden sich neben typischen Holzschutzmitteln sowie Insektiziden zum Schutz von Schurwolle gegen Mottenfraß auch Pestizide unterschiedlichster Einsatzgebiete. Einige von Ihnen sind schon lange mit Produktions- und / oder Anwendungsverboten belegt und befinden sich noch immer in beachtlichen Konzentrationen im Hausstaub.

PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) Mittel - Gruppe von mittel- bis schwerflüchtigen Kohlenwasserstoffe, bestehend aus mehreren aneinander gebundenen Benzolringen; Entstehungsprodukt unvollständiger Verbrennung; enthalten in Verbrennungsabgasen, Tabakrauch, aber auch in alten Holzschutzmitteln (Carbolineum) oder in Parkettklebern auf Teerbasis. Ein Großteil der PAK ist als krebserzeugend eingestuft.

PCB (Polychlorierte Biphenyle) - Gruppe schwerflüchtiger Organo-Chlor-Verbindungen. PCB wurden vorwiegend in den 70er Jahren als Weichmacher und Flammschutzmittel in Farben, Lacken, dauerelastischen Dichtungsmassen, in Kondensatoren als Dielektrikum, z.T. auch in Pressspan-Furnieren eingesetzt. PCB sind langlebige Substanzen und reichern sich im menschlichen Organismus an. In der BRD ist ihre Anwendung in offenen Systemen seit 1978 verboten. Das toxische Potenzial der PCB umfasst ein weites Spektrum und ist abhängig vom Chlorierungsgrad der Gemische. Im Vordergrund stehen bei chronischer Belastung entwicklungstoxische, immuntoxische, neurotoxische, hautverändernde und lebertoxische Wirkungen. PCB mit koplanarer Struktur sind darüber hinaus dioxinähnliche Substanzen und als solche vergleichbar mit der Giftigkeit von Dioxinen (PCDD/PCDF). PCB können in das Hormonsystem eingreifen.

PCDD/PCDF - Polychlorierte Dibenzodioxine / Polychlorierte Dibenzofurane (”Dioxine”) sind schwerflüchtige Organo-Chlor-Verbindungen, die bei unvollständiger Verbrennung chlorierter Verbindungen (z.B. PVC) bzw. in Herstellungsprozessen als unerwünschtes Nebenprodukt entstehen. Sie sind extrem toxisch. Die Toxizität des 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo[1,4]dioxin (2,3,7,8-TCDD) ("Seveso-Gift" und toxischster Vertreter der PCDD) dient als Referenzwert, die Toxizitäten der im Vergleich weniger toxischen Kongenere werden als 2,3,7,8-TCDD-TE-Werte (Toxizitäts-Äquivalente) angegeben.

PCP (Pentachlorphenol) - Schwerflüchtige Organo-Chlor-Verbindung; starkes Gift für Mikroorganismen (Fungizid), Pflanzen (Herbizid), Insekten (Insektizid) und Fische. Vorkommen in Holzschutzmitteln, Leder, Schwertextilien wie Zeltplanen, selten in Teppichböden oder Linoleum. Technisches PCP ist teilweise mit Dioxinen (PCDD/PCDF) verunreinigt. PCP ist seit Dez. 1989 verboten. Gesundheitliche Auswirkungen v.a. auf das Nerven- und Immunsystem, für den Menschen wahrscheinlich fruchtschädigend.

Pestizide - Aus dem engl. Sprachgebrauch übernommene Bezeichnung für Schädlingsbekämpfungsmittel. Dazu zählen im Sinne der Gefahrstoffverordnung Zubereitungen, die Pflanzenschutzmittel sind oder solchen, die dazu bestimmt sind, Schadorganismen unschädlich zu machen, zu vernichten oder ihrer Einwirkung vorzubeugen. Dazu zählen u.a. Mittel gegen Hygieneschädlinge wie Fliegen, Mücken, Wanzen, Flöhe, Vorratsschädlinge wie Ratten, Mäuse, Käfer, Schaben, Motten, sowie Mittel zum Schutz von Holz und sonstigen Materialien. Wichtige Wirkstoffe in Pestiziden sind zum Beispiel PCP, Lindan, Pyrethrum, Dichlofluanid.

Phenole - Mittel- bis schwerflüchtige Kohlenwasserstoffe. Zum Teil sehr geruchsintensive Substanzen, typisches Vorkommen bei Brandgeruch. Einsatz auch als Desinfektionsmittel sowie Imprägniermittel im Holzschutz, Carbolineum, Teer.

Phosphorsäureester - Werden bevorzugt bei Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen eingesetzt. Es handelt sich hierbei um nervenschädigende Substanzen, die auch beim Menschen zu neurotoxischen Effekten führen können.

Phthalate - Phthalate zählen zu den schwerflüchtigen organischen Verbindungen (SVOC) und werden als Weichmacher u.a. in PVC, Farben, Lacken und Kunststoffen eingesetzt. Siehe Weichmacher für weitere Produktbeispiele. Für PVC wird überwiegend Di-2-ethylhexylphthalat (DEHP) verwendet. Die akute Toxizität von Phthalaten ist gering, aber sie können ähnlich wie Hormone wirken und damit die Fortpflanzungsorgane verändern und das Immunsystem beeinträchtigen.

Phthalsäureanhydrid (PSA) - PSA leitet sich von der Phthalsäure ab, deren Ester stellen die Phthalate dar. Anwendung und Innenraum-Quellen: Stark verbreiteter Einsatz bei Oberflächenbeschichtungen wie Alkydharzlacke, Klarlacke, Parkettversiegelung, Furniere. Gefährdungspotenzial: reizend, Sensibilisierung der Atemwege, Auslöser von Asthma. Das Risiko der Fruchtschädigung kann nicht ausgeschlossen werden.

Polychlorierte Naphthaline (Halowaxe) - Zusatz von PCB-Gemischen und eigenständiger PCB-Ersatz. Toxikologie ähnlich der PCB.

Pyrethroide - Gruppe schwerflüchtiger, synthetischer Organo-Chlor-Verbindungen (z.B. Permethrin, Deltamethrin, Cypermethrin u.a.), die der Struktur des natürlichen Insektizids Pyrethrum ähneln, daher vorwiegender Einsatz als Schädlingsbekämpfungsmittel, z.T. auch als Holzschutzmittel. Gesundheitliche Auswirkungen v.a. durch Aufnahme belasteter Stäube (Kleinkinder); Schädigung des Nervensystems.

Pyrethrum - Ein natürliches Insektizid, das aus den Blüten verschiedener Chrysanthemum-Arten gewonnen wird. Reines Kontaktgift, das rasch ins Nervensystem von Insekten gelangt. In Verbindung mit einem Synergisten (meist Piperonylbutoxid) werden Entgiftungsmechanismen der Insekten gehemmt. Im Gegensatz zu den Pyrethroiden wird Pyrethrum bei Sonneneinstrahlung schnell abgebaut.

Radon – Radioaktives, natürlich vorkommendes Edelgas; nicht sehr stabil, zerfällt in weitere radioaktive Isotope. Vorkommen im Boden, gelangt durch Undichtigkeiten des Gebäudes in den Innenraum; rechtliche Regelung: eine neue EU- Richtlinie (Euratom BSS) fordert erstmals Regelungen für die Begrenzung der Radon- Konzentration in Gebäuden. Gesundheitliche Gefährdung: eingeatmetes Radon zerfällt in kurzlebige Isotope, wie z.B. Thoron. Diese können Lungenkrebs verursachen.

Schimmelpilz-Sporen - Der Fortpflanzung dienende Fruchtkörper des Schimmelpilzes, die in die Umgebungsluft abgegeben werden. Schimmelpilze sind Mikroorganismen und kommen nahezu überall vor. Für verstärktes Wachstum in Innenräumen wird vor allem Feuchtigkeit benötigt, die durch Einwirkungen von außen (z.B. in den Wänden aufsteigende Bodenfeuchtigkeit oder permanente Befeuchtung der Aussenwand) oder innen (z.B. schlechte Raumbelüftung, Kondenswasserbildung) auftreten können. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können durch Aufnahme der luftgetragenen Sporen auftreten. Gesundheitliche Auswirkungen sind Pilzallergien, Asthma, exogen-allergische Alveolitis, chronische Sinusitis, Mykosen. sowie Atemwegsbeschwerden, Hautreizungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Augenirritationen. Schimmelpilzsporen können durch Luftprobennahme und Anzucht auf Nährböden nachgewiesen werden. Dabei wird zunächst die Gesamtkeimzahl (KBE) ermittelt; die Bestimmung der Arten gibt Aufschluss auf mögliche Ursachen bzw. über einen Eintrag mit der Außenluft.

Schwermetalle - Vielfältiges Vorkommen im Innenraum: Antimon als Flammschutzmittel in Textilien; Arsen in Holzschutzmitteln, Tierpräparaten, PVC; Blei als Farb- und Lackpigment, Trinkwasserrohre, Straßenstaub, Schlacke; Cadmium aus Tabakrauch, PVC, Farbpigment; Chrom in Leder, Holzschutzmitteln, Textilimprägnierung, Schlacke; Kupfer in Leder, Teppichböden, Trinkwasserrohren, Pigmente, als Holzschutzmittel, Schlacke; Nickel im Tabakrauch, Leder, PVC; Quecksilber in Holzschutzmitteln, Farben, Textilimprägnierung; Zinn in Holzschutzmitteln, in PVC, Leder, Tapeten. Gesundheitliche Gefährdung durch eine chronische Belastung: Schädigung des Nerven-und Immunsystems, Leberschädigung, Blutveränderung, Allergien, Krebs.

Steinkohlenteer - Wichtigstes Nebenprodukt der trockenen Destillation von Steinkohle. Kompliziertes Gemisch aus ca. 10 000 Einzelsubstanzen; die meisten kommen nur in winzigen Prozentbruchteilen vor. Mengenmäßig wichtige Bestandteile sind PAK: Naphthalin, Phenanthren, Fluoranthen, Pyren, Acenaphthylen, Fluoren, Chrysen, Anthracen. Zwischenprodukt zur Gewinnung technisch wichtiger Produkte wie, Phenol, Benzol etc., die als Rohstoffe in der Farbstoff- und Arzneimittel-Industrie verwendet werden.

Tolylfluanid - Ersatzstoff für PCP, besonders in Holzschutzmitteln als Fungizid eingesetzt; mögliche Schädigungen des Nerven- und Immunsystems bei Aufnahme über die Atmung.

Tributylzinn (TBT) - Kann neben anderen organischen Zinn-Verbindungen als technische Verunreinigung in PVC enthalten sein. Für Organo-Zinn-Verbindungen werden toxische Effekte auf das Immunsystem, das Nervensystem und die Leber und hormonähnliche Wirkungen diskutiert.

VOC (Volatile Organic Compounds - Große Gruppe unterschiedlicher Kohlenwasserstoffe wie Aliphaten (u.a. Heptan, Decan), Aromaten (u.a. Benzol, Toluol), chlorierte Kohlenwasserstoffe (u.a. Tri, Per), Terpene (u.a. Limonen, Pinen), Carbonyle (Aldehyde, Ketone), Alkohole, Glykole, Säuren und Ester Häufige Verwendung als Lösemittel in Farben und Lacken, Teppichböden oder Möbeln. Gesundheitliche Auswirkungen: Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Reizungen der Atemwege; z.T. starke Geruchsbelästigungen.

Weichmacher - Weichmacher werden Kunststoffen zugesetzt, um sie weich und biegsam zu machen. Sie sind dabei nicht fest im Kunststoff gebunden, sondern wandern an die Oberfläche und dunsten dort aus oder werden z.B. durch Wasser gelöst. Als Weichmacher werden heute hauptsächlich Phthalate, Chlorparaffine und Tris-Phosphate eingesetzt, früher auch PCB. Vorkommen: PVC-Böden und andere Haushaltsgegenstände aus PVC (Tischdecken, Tapeten, Teppiche, Duschvorhänge, Regenjacken, Plastikspielzeug, Gummistiefel), Kabelummantelungen, Schläuche, Farben, Kleber. Viele Weichmacher können ähnlich wie Hormone wirken (endokrine Wirkung) und damit die Fortpflanzungsorgane verändern oder das Immunsystem schwächen.